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15. November 2021


Vor 137 Jahren, am 15. November 1884, begann die „Berliner Konferenz“. Auf Einladung des Reichskanzlers Otto von Bismarck trafen Vertretende der europäischen Kolonialmächte, der USA und des Osmanischen Reiches in Berlin zusammen, um die Ausbeutung des Kontinents Afrika zu koordinieren.

Viele Grenzlinien des afrikanischen Kontinents, die aussehen, als wären sie mit dem Lineal eingezeichnet worden, gehen auf die Berliner Konferenz zurück, die auch unter dem Namen „Kongokonferenz“ bekannt ist. Unter der Leitung Otto von Bismarcks setzten die teilnehmenden Staaten ihre Besitz- und Territorialansprüche in Afrika durch und leiteten die rücksichtslose Eroberung und Ausbeutung des Kontinents ein. Indem die Kolonialmächte nach eigenem Belieben Grenzen festsetzten, widersprachen sie völlig der dort weit verbreiteten nomadischen Lebensweise. Diese zeichnete sich durch feststehende Personenverbände aus, die ständig weiterzogen, sich nur für kurze Zeiträume in Siedlungen aufhielten und Territorialstaaten deswegen überflüssig machten.

Das Leben der Afrikaner*innen wurde auf den Kopf gestellt, die Einschränkungen waren massiv, die Spätfolgen verheerend. Jahrelange systematische Ausbeutung und Versklavung waren die Folge. Auch der Genozid in Kongo durch den belgischen König Leopold II fand nach der Berliner Konferenz statt. Wie viele Menschen seiner Herrschaft zum Opfer fielen, ist bis heute ungeklärt. Wissenschaftler*innen schätzen, dass die Zahl zwischen fünf und 15 Millionen liegt.

Nachdem viele afrikanische Staaten im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts zunehmend ihre Unabhängigkeit von den Kolonialmächten erlangten, mussten sie mit ihrer Autonomie zurechtkommen – und den Grenzkonflikten, die ihnen andere vererbt hatten. Bis heute werden die willkürlichen Grenzziehungen während und nach der Berliner Konferenz als Ursprung erhöhter Armut und gesellschaftlicher Instabilität in vielen Gebieten betrachtet.