Loading...

Kontakt

Anna Lampert
Projektleitung
(sie/ihr – she/her)
Tel.: 069 / 560 00 243
alampert-at-bs-anne-frank.de


Laufzeit des Programms:
März 2025 bis Oktober 2026


Jetzt Flyer zum Projekt downloaden!


Download
Flyer



Gefördert von:

Zur Förderung einer Kulturinstitution aus Baden-Württemberg kooperieren wir mit dem Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg. 


Ob Museen oder Theater: Immer mehr Kulturinstitutionen wünschen sich Handlungssicherheit und professionelle Unterstützung bei der Verbesserung ihrer Zugänglichkeit für marginalisierte Menschen. Ob es nun um Teilhabemöglichkeiten geht, die sie als Akteur*innen einer pluralen Gesellschaft bieten (möchten), oder um die eigene Sensibilisierung zu Antisemitismus, Rassismus und anderen Diskriminierungsformen – der Anspruch, sich zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, ist da. Gleichzeitig sind marginalisierte Personengruppen in Kulturbetrieben nach wie vor unterrepräsentiert. Das zeigt sich nicht nur beim Blick ins Publikum, sondern auch bei der eigenen Belegschaft und der Programmgestaltung. Um die Diversitätsentwicklung im Kulturbereich voranzutreiben, braucht es eine diskriminierungskritische Haltung. Doch wie gelingt Kulturinstitutionen der Sprung von der Haltung zur Handlung? Und wie können Offenheit und diskriminierungsärmere Räume in Kulturbetrieben die neue Realität werden?

Mit unserem Programm „(K)ein Kunststück – Powersharing im Kulturbetrieb fördern“ haben wir schon einmal fünf Kulturinstitutionen über eineinhalb Jahre hinweg bei ihrem Entwicklungsprozess begleitet. In der zweiten Runde des Programms setzen wir den Fokus auf die Reflexion von Macht- und Ressourcenverteilung im Zusammenhang mit Rassismus und Antisemitismus. Neben der Vertiefung der Kenntnisse zu den beiden Diskriminierungsformen zielen wir auf die Umsetzung von Powersharing auf interpersoneller und institutioneller Ebene.

Beim Powersharing geht es zum einen um die Anerkennung ungleicher Machtverhältnisse und zum anderen darum, diese Privilegien und Ressourcen so umzuverteilen, dass Teilhabe- und Gestaltungsmöglichkeiten für marginalisierte Gruppen wie z.B. Betroffene von Rassismus und Antisemitismus oder Menschen mit Migrationsgeschichte gegeben sind. Ein herausfordernder, aber auch notwendiger Prozess, bei dem wir Ihnen mit professioneller Beratung zur Seite stehen.  

Bekanntgabe der Teilnehmenden:  

Die Bewerbungsfrist für Kulturinstitutionen ist abgeschlossen. Die Bewerber*innen werden spätestens bis zum 1. März 2025 benachrichtigt, ob sie für das Projekt ausgewählt wurden.   
Im Rahmen des Programms „(K)ein Kunststück – Powersharing im Kulturbetrieb fördern“ unterstützt die Bildungsstätte Anne Frank Kultureinrichtungen dabei, ihre Häuser weiter diskriminierungskritisch zu öffnen und dabei den Fokus auf das Powersharing zu legen. Dabei begleiten wir fünf ausgewählte Häuser, die sich bereits mit Diversitätsförderung auseinandergesetzt haben, über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren bei dem Prozess und stehen ihnen dabei mit unserer langjährigen Expertise beratend und schulend zur Seite. Damit reagieren wir auf einen Bedarf, der in den letzten Jahren von Kulturinstitutionen wiederholt an uns herangetragen wurde, insbesondere nach Antisemitismusvorfällen rund um die documenta fifteen oder den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Bei dieser zweiten Runde des Projekts legen wir nun den Schwerpunkt auf die Gleichzeitigkeit und die Verschränkungen von Rassismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft.

Dabei möchten wir Hausleitungen und Mitarbeitende darin bestärken, Antidiskriminierung und Powersharing als Basis und Querschnittsaufgabe für Diversitätsentwicklung in ihren Einrichtungen zu verankern und sie entsprechend der Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft zu gestalten. Dazu gehört, die eigene Institution auf bisher nicht genutzte Ressourcen zur Teilhabe in einer pluralen Gesellschaft zu prüfen und institutionalisierte Abläufe zu verändern. Im Rahmen des Programms werden die fünf teilnehmenden Einrichtungen außerdem an vier Vernetzungstreffen (digital und in Präsenz) teilnehmen, die ihnen die Möglichkeit bieten, sich über den Prozess auszutauschen und voneinander zu lernen.   
Unser Angebot richtet sich an Institutionen in öffentlicher bzw. freier gemeinnütziger Träger*innenschaft mit institutioneller Förderung und einem regelmäßigen öffentlichen Programm. Dazu zählen: 
 
  • Museen: Kunstmuseen, (natur-)wissenschaftliche Museen, Handwerksmuseen, Stadtmuseen, historische Museen und Museen zur Biografie oder dem Werk von bekannten Persönlichkeiten. Wichtig ist, dass diese über einen öffentlichen und regelmäßig zugänglichen Ausstellungsbereich verfügen.
      
  • Theater: eigenständige Theater für junges Publikum, Stadttheater, Theater in freier bzw. privater Träger*innenschaft und Gastspiel- bzw. Produktionshäuser mit regelmäßigem Programm 
     
  • Tanzhäuser: Produktions- und Gastspielhäuser mit regelmäßigem Programm, keine Tanzschulen 
     
  • Kulturzentren: gemeinnützig organisierte Veranstaltungsorte für Musik, Literatur, Tanz- oder Theaterveranstaltungen und Workshopangebote 
     
  • Festivals: Musik, Tanz, Literatur, Bildende Kunst, Theater und Performance. Auch hier ist es wichtig, dass die Festivals regelmäßig stattfinden. 

Es ist gewünscht, dass bereits erste Fortbildungen zur Sensibilisierung für Diversität, Diskriminierung, Rassismus oder Antisemitismus stattgefunden haben. Eine zwingende Voraussetzung zur Bewerbung und Teilnahme ist, dass die Hausleitung den Prozess inhaltlich und durch das Einräumen von Zeitressourcen und Freistellungen für interessierte Mitarbeiter*innen unterstützt.  
Die Teilnahme an „(K)ein Kunststück“ beginnt für die ausgewählten Kulturinstitutionen mit der Formierung einer eigenen Projektsteuerungsgruppe. Diese setzt sich aus Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen und Hierarchien zusammen. Gemeinsam mit der Leitung und dem Projektsteuerungsteam erarbeiten wir anschließend passgenaue Maßnahmen zum diskriminierungskritischen Arbeiten und Powersharing. Das Wissen, welches wir während dieses Prozesses vermitteln, soll von den Mitarbeitenden anschließend im jeweiligen Arbeitsbereich praktisch umgesetzt werden.

Im Sinne des Powersharings arbeiten wir Potenziale und Ressourcen heraus, die Heterogenität anerkennen und gleichberechtigte Teilhabe nachhaltig fördern. Dabei nehmen wir sowohl die interpersonelle als auch die institutionelle Ebene in den Blick. Ein besonderer Fokus wird hierbei auf den Phänomenen Rassismus und Antisemitismus sowie den Wechselwirkungen mit anderen Diskriminierungsformen, beispielsweise dem Sexismus, liegen.

Entsprechend der gemeinsam identifizierten Handlungsbedarfe erarbeiten wir mit jeder Einrichtung einen individuellen Maßnahmenplan. Dabei können zum einen Aspekte der Organisationsentwicklung sowohl in der Verwaltung als auch in den künstlerischen, gestalterischen oder pädagogischen Abteilungen betrachtet werden. Zum anderen können jedoch auch Maßnahmen umgesetzt werden wie: Fortbildungen zum Umgang mit Diskriminierung im Arbeitsalltag, Beratung und die gemeinsame Entwicklung von strukturverändernden Maßnahmen beim Programm, dessen Vermittlung oder im Personalwesen. 
  • Für das Programm werden fünf Kulturinstitutionen ausgewählt. 
  • Die Kooperation mit dem Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg garantiert, dass einer der fünf Plätze an eine Kultureinrichtung aus Baden-Württemberg vergeben wird.  
  • Das Programm wird von Mitte März 2025 bis Oktober 2026 durchgeführt.  
  • Jede Einrichtung wird an acht individuellen Workshop- oder Beratungstagen teilnehmen.  
  • Zwischen den Workshoptagen werden die Prozesse in den Häusern in Eigenregie fortgeführt, was zeitliche Ressourcen erfordert, die eingeplant werden müssen.  
  • Darüber hinaus gehören vier Netzwerktreffen für die jeweiligen Projektteams der beteiligten Häuser zum Programm. 
Hinweis: Die Teilnahme ist kostenfrei, erfordert aber zeitliche Ressourcen. Dabei ist das Engagement der Teilnehmenden nicht nur an den Workshoptagen gefragt, sondern über den gesamten Prozess hinweg. Entscheidend ist ebenso, dass die Hausleitungen dies ermöglichen.
Seit 2018 erreichen die Bildungsstätte Anne Frank verstärkt Anfragen von Museen und Theatern, die Interesse an Weiterbildungsangeboten für Mitarbeitende in den Themenfeldern Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus oder Beratung bei der Umsetzung von bestimmten Programmvorhaben wie Ausstellungs- oder Vermittlungskonzepten bekunden. Dieser Nachfrage sind wir gerne nachgekommen und haben in diesem Zusammenhang bereits mit zahlreichen Kulturinstitutionen zusammengearbeitet. Dieses Angebot bauen wir im Rahmen des Programms „(K)ein Kunststück“, dass nach erfolgreicher Pilotphase nun in die zweite Förderrunde geht, aus.

Mehr über das Leitbild der Bildungsstätte erfahren 
Darüber hinaus veranstaltet die Bildungsstätte Anne Frank regelmäßig Podien für die breite Öffentlichkeit, die sich mit Fragestellungen aus dem Kulturbetrieb beschäftigen – vom Umgang mit problematischen Stoffen bis zum Antisemitismusskandal auf der documenta fifteen. Einige der Veranstaltungen können auf unserem YouTube-Kanal nachgeschaut werden.

Streitbar #17: „Kultur – Streichen oder kontextualisieren, boykottieren oder aushalten?“ 

Antisemitismus-Debatte auf der documenta fifteen – Chancen und Grenzen des Dialogs 

Podium: Kunst & Kontext – Von der Mbembe-Debatte bis zur documenta fifteen 

Podium: Antisemitismus in der Kunst 

Podium: „Rassismus am Theater“ 
Sie möchten mehr über die erste Förderrunde unseres Programms erfahren. Dann besuchen Sie unsere Projektseite dazu.