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„Heute habe ich ein Köfferchen gepackt und die notwendigsten Fluchtgegenstände hineingestopft. Aber Mutter sagte ganz richtig: ‚Wohin willst du denn flüchten?’“ 

Menschen verlassen die Orte, an denen sie leben. Einige tun dies freiwillig. Andere fliehen. Vor Krieg, vor Verfolgung oder fehlenden Zukunftsperspektiven.  

Wer darf kommen?  Wer bleiben?  Wer sich wo zuhause fühlen? Häufig wird das von außen bestimmt. Grenzen oder Zuschreibung von Zugehörigkeiten haben Auswirkungen auf unser Leben.  

Aber Migration ist nicht klar einzugrenzen. Und Migration ist nicht neu. Die Welt um uns herum ist schon immer geprägt von Bewegung. Verschiedene Einflüsse und Perspektiven formten und formen uns. Wir können nicht nur über unseren Tellerrand, sondern auch hinter die Dinge schauen. 

Finde heraus: Was hat das mit Migration zu tun? 

Migration und Gesellschaft 

Migration ist kein Sonder- sondern Normalfall der Geschichte. Denn der Begriff Migration umfasst unterschiedliche Ebenen, Kategorien und Phänomene. Er beinhaltet Ein- und Auswanderung, globale, Transit-und Binnenmigration, kann sich aber auch auf nicht-geographische Aspekte wie z.B. das „innere Exil“ beziehen. Weiter gefasst können auch Tourismus und seine Wirkungen wie auch die Mobilität von Tieren, Pflanzen, Ressourcen, Werten, Normen, Wissen und Welterklärungen durch Raum und Zeit hinzugefügt werden.  

Migration ist also allgegenwärtig. Migration formt Gesellschaft und Gesellschaft generiert und formt Migration, auch da, wo sie nicht wahrgenommen wird. Einige Menschen sprechen daher von Deutschland heute als „postmigrantischer Gesellschaft“. Diese Benennung drückt aus, dass Deutschland ein Land ist, welches von Migration und Bewegung fundamental geprägt ist. Gleichzeitig ist der Begriff ein Versuch, die Geschichte von Migration anders zu erzählen und zu denken als bisher. Es ist ein Begriff des Widerstandes gegen aktuelle Bilder, Erzählungen und Ausgrenzungen. Der Ansatz einer postmigrantischen Perspektive ist es, bisherige Differenzkategorien aufzubrechen, marginalisierte Perspektiven und Erfahrungen sichtbar zu machen und homogenisierende und dualistische Erzählungen zu stören. Weg von der Markierung von Migrant*in/Nicht-Migrant*in, weg von Integrationskonzepten, hin zu Auseinandersetzungen über gerechte Verteilung und Gleichheit in der Gesellschaft für alle.