Internationaler feministischer Kampftag

Heute am 8. März ist der „Internationale feministische Kampftag“. Der Tag geht zurück auf die Initiative verschiedener Sozialist*innen in Deutschland und den USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die für das Frauenwahlrecht und mehr politische Teilhabe protestierten. Auch wenn sich konkrete Forderungen heute je nach Ort und Kontext stark unterscheiden: Die Frage nach der Gleichberechtigung von Frauen und queeren Menschen bleibt überall umkämpft. Deshalb braucht es Aufmerksamkeit und Solidarität über Grenzen hinweg.

Antifeminismus und rechte Hetze

Lohnungleichheit, häusliche Gewalt, Abtreibungsrecht, Queerfeindlichkeit und Femizide sind nur einige Brennpunkte der Gender-Gerechtigkeit. Wer sich jedoch in der Öffentlichkeit für mehr Gerechtigkeit einsetzt, wird schnell zur Zielscheibe rechter Akteur*innen, bekommt Hassbotschaften oder sogar Morddrohungen. Die Antifeminist*innen propagieren klassische Geschlechterrollen, wettern gegen körperliche Selbstbestimmung und Diversität. Gegen feministische Außenpolitik hetzen sie genauso wie gegen die Einführung der Meldestelle Antifeminismus, die als “Petz-Portal” diffamiert wurde.

Wie verbreitet antifeministisches Denken ist, zeigt die Leipziger Autoritarismus-Studie: 2022 stimmte ein Viertel der Befragten sexistischen und antifeministischen Aussagen zu. Oft verbinden sich antifeministische Einstellungen mit Verschwörungsdenken und antimuslimischem Rassismus. Laut der Leipziger Studie ist Antifeminismus eine tragende Säule für die Ausbreitung rechtsextremer Überzeugungen und ein wichtiges Element für den Erfolg der AfD.

Der weltweite Antifeminismus der Rechten

Dass die antifeministische Agenda von Rechten erfolgreich ist, zeigt sich in den USA: In einem historischen Urteil hat dort der konservativ dominierte Oberste Gerichtshof das Grundrecht auf Abtreibung abgeschafft. Zeitgleich wurden in verschiedenen Bundesstaaten zahlreiche „Anti-Trans-Bills“ verabschiedet, die die Rechte von trans Personen beschneiden.

Auch die drastische Beschränkung der Rechte von Frauen und queeren Personen in Afghanistan wurde von rechtsextremen Akteur*innen in Deutschland und den USA bejubelt. Sie feierten die Machtübernahme der Taliban 2021 als Scheitern der sogenannten “Gender-Ideologie”. Eine vermeintlich undenkbare Verschränkung: Diejenigen, die sonst durch Rassismus und Islamfeindlichkeit auffallen, wünschen sich eine religiös fundamentalistische Herrschaft.

Im Iran ist es um Frauen und LGBTQI-Rechte kaum besser bestellt als im Nachbarland Afghanistan. Doch dort wurde der Slogan „Jin, Jiyan, Azadi“ („Frau, Leben, Freiheit“), der aus dem kurdischen Kampf der Frauenbefreiung stammt, zum Leitbild einer feministischen Revolution. Die Protestierenden fordern nichts weniger als die universalen Werte der Freiheit und Gleichheit für alle Menschen.

All das ist eine bittere Erinnerung daran, dass für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung gekämpft werden muss. Den feministischen Kämpfen, egal wo auf der Welt, gehört daher unsere volle Solidarität!