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Unter dem Motto „Stark im Amt!“ bietet die Bildungsstätte Anne Frank Schulungen für die öffentliche Verwaltung an. Mit den Fortbildungen, Fachvorträgen und Beratungen unterstützen wir Personalverantwortliche, Mitarbeitende und Auszubildende dabei, Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus in ihrem Arbeitsumfeld zu erkennen und kompetent darauf zu reagieren.

Auch die Stadtbücherei Frankfurt am Main hat unser Bildungsangebot wahrgenommen. Wir haben mit Swantje Marschhäuser, Leiterin der Stadtteilbibliothek Sossenheim bei der Stadtbücherei Frankfurt am Main, über ihre Erfahrungen dabei gesprochen.  

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Bildungsstätte im Rahmen des Projektes aus?

In der Stadtbücherei Frankfurt am Main befinden wir uns in der Umsetzungsphase eines Strategieprozesses, der 2019 angestoßen worden ist. Wir haben eine Strategy-Map entwickelt – eine Art Landkarte zur Orientierung für das gesamte Kollegium, um der Mission unseres Hauses, die wir gemeinsam erarbeitet haben, gerecht zu werden. Deren erster Satz lautet „Wir sind ein demokratischer Ort der Vielfalt, Integration, Teilhabe und Beteiligung.“

Bei dem beteiligungsorientierten Prozess hatten alle Mitarbeitenden immer wieder die Möglichkeit, gehört zu werden und sich einzubringen. So habe ich im Sommer 2020 an einem virtuellen Sommerkurs unseres Berufsverbands BiB zum Thema „Demokratiekompetenz in Bibliotheken“ teilgenommen. Die Weitergabe der für die Stadtbücherei relevanten Themen erfolgte durch digitale Wissensvermittlung ans Kollegium. Dabei stellte sich heraus, dass eine hausinterne Fortbildung zum Thema Antidiskriminierung gewünscht wurde, da einige Kolleg*innen sowohl im Dienst wie auch privat Diskriminierung erlebt haben.

Die Abteilungsleitungen der dezentralen Bibliothek und der Zentralbibliothek gaben einer Kollegin und mir grünes Licht, über das Personal- und Ordnungsamt eine Fortbildung zum Thema „Antidiskriminierung“ zu organisieren. Hier haben wir uns dann ganz eindeutig für die Bildungsstätte Anne Frank entschieden, weil wir wussten, dass diese sehr gute Bildungsarbeit macht.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Angebot gemacht? Wie wurde es von ihren Kolleg*innen angenommen?

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Angebot gemacht. Im Vorbereitungstreffen haben wir Wünsche an die Fortbildung äußern können, die aus dem Kollegium kamen. In erster Linie ging es dabei um Punkte wie die Sensibilisierung des Kollegiums für alltäglich mögliche Diskriminierungen und die Stärkung für den richtigen Umgang damit.

Wir Bibliotheken leben ja vom Publikumsverkehr. Es gibt immer mal wieder unangenehme Situationen, auch wenn diese glücklicherweise bei uns eher zu den extremen Ausnahmen zählen. Dennoch wollten wir das Rüstzeug haben, auch in diesen seltenen Situationen souverän und selbstbewusst zu handeln. So lag der Schwerpunkt der Fortbildung „Umgang mit Diskriminierungserfahrung im (Arbeits-)Alltag“ auf Fallbeispielen. Der erste Workshop war in Nullkommanichts ausgebucht, sodass wir noch zwei weitere anbieten mussten. Die Qualität des Angebots war sehr hochwertig und die Workshops waren methodisch abwechslungsreich. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv.

Wie können Verwaltungen von einem Angebot wie diesem profitieren? Wie hat die Stadtbücherei davon profitiert?

Ich glaube, dass der Mehrwert einer solchen Fortbildung vor allem in der Sensibilisierung für das jeweilige Thema liegt. Bei uns ist die Frage aufgekommen, ob es im Sinne der Prävention nicht sinnvoll wäre, sich als Haus nach außen stärker zu positionieren. Dafür gibt es auch schon Beispiele anderer Bibliotheken im In- und Ausland. Dies ist ein Thema, dass wir im Rahmen der Demokratiearbeit im Haus und im Zuge unseres Strategieprozesses nun weiterverfolgen werden.

Was würden Sie Einrichtungen sagen, die bei diesen Themen noch zögerlich sind oder an der Umsetzbarkeit zweifeln?

Sobald es Vorfälle von Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus in Ihrer Einrichtung gibt, seien sie interner oder externer Art, dann sollten Sie unbedingt handeln. Nehmen Sie auch den Wunsch aus dem Kollegium ernst, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Hier geht es um Empowerment der Mitarbeitenden, damit wir uns stark und sicher fühlen.

Bei uns wurde die Fortbildung hierarchieübergreifend angeboten. Die freiwillige Teilnahme war dabei wichtig, und wie sich herausgestellt hat, war die Nachfrage dann am Ende ja auch größer als erwartet. Wir sind gestärkt aus der Fortbildung gegangen und motiviert, in unserem Handlungsrahmen wirksam zu werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Jetzt mehr erfahren über das Projekt „Stark im Amt!“ und weitere Angebote zur Erwachsenenbildung der Bildungsstätte Anne Frank.  

„Stark im Amt!“ ist ein Projekt der Bildungsagenda NS-Unrecht. Gefördert durch das Bundesministerium der Finanzen und die Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft (EVZ) - aufgrund des Beschlusses des Deutschen Bundestages.