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Internationaler Tag der Rom*nja
8. April 2023
Heute, am 8. April, ist internationaler Tag der Rom*nja. Er soll weltweit auf die Kultur und Geschichte, aber auch die Lebensumstände und Diskriminierungserfahrungen von Rom*nja und Sinti*zze aufmerksam machen.
Auch heute sind Sinti*zze und Rom*nja Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Erst 2022 ist die Zahl der rassistischen Straftaten gegen Sinti*zze und Rom*nja gestiegen, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.
Wie entstand der Tag?
Die Idee eines weltweiten Gedenktages entstand beim ersten internationalen Rom*nja Kongress 1971 in London. Der Kongress war ein wichtiger Bestandteil der weltweiten Mobilisierung und Bürgerrechtsbewegung der Rom*nja. Vom 8. Bis 12. April trafen sich Vertreter*innen von Sinti*zze und Rom*nja aus vierzehn Ländern. Ihr Ziel war es, für soziale Gerechtigkeit und Teilhabe an der Gesellschaft kämpfen und gleichzeitig dem Verschwinden der Rom*nja-Kulturen durch Assimilierung entgegenzuwirken.
Die Vertreter*innen vereinbarten zentrale Identifikationselemente: Etwa die Verwendung des Sammelbegriffs Roma anstatt von Fremdbezeichnungen. Außerdem wurde die Idee einer transnationalen Nation mit eigener Hymne („Djelem, Djelem“) und Flagge geboren. Die Rom*nja definierten sich als eigenständige und in der Diaspora lebende Sprach- und Kulturnation mit gemeinsamer Geschichte.
Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze
Nach 1945 waren es Rom*nja und Sinti*zze selbst, die sich gegen Diskriminierung eingesetzt haben. Der Völkermord an Sinti*zze und Rom*nja im Nationalsozialismus wurde in Deutschland erst 1982 offiziell anerkannt. Auch heute noch fehlt das Bewusstsein für Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja – in Berlin sind die Vorfälle in den letzten Jahren sogar angestiegen. Das zeigt, die Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA) der Roma-Selbstorganisation Amaro Foro e.V. Der Anstieg wird unter anderem mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in Verbindung gebracht: Geflüchtete Rom*nja werden etwa als illegitime Geflüchtete abgestempelt. Seit 2022 gibt es nun auch eine bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA).