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Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja reicht mehrere Jahrhunderte zurück und gipfelte im Holocaust: Etwa eine halbe Million Sinti*zze und Rom*nja wurden von den Nazis systematisch ermordet.

Auch heute sind Sinti*zze und Rom*nja Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Erst 2022 ist die Zahl der rassistischen Straftaten gegen Sinti*zze und Rom*nja gestiegen, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.

Wie entstand der Tag?

Die Idee eines weltweiten Gedenktages entstand beim ersten internationalen Rom*nja Kongress 1971 in London. Der Kongress war ein wichtiger Bestandteil der weltweiten Mobilisierung und Bürgerrechtsbewegung der Rom*nja. Vom 8. Bis 12. April trafen sich Vertreter*innen von Sinti*zze und Rom*nja aus vierzehn Ländern. Ihr Ziel war es, für soziale Gerechtigkeit und Teilhabe an der Gesellschaft kämpfen und gleichzeitig dem Verschwinden der Rom*nja-Kulturen durch Assimilierung entgegenzuwirken.

Die Vertreter*innen vereinbarten zentrale Identifikationselemente: Etwa die Verwendung des Sammelbegriffs Roma anstatt von Fremdbezeichnungen. Außerdem wurde die Idee einer transnationalen Nation mit eigener Hymne („Djelem, Djelem“) und Flagge geboren. Die Rom*nja definierten sich als eigenständige und in der Diaspora lebende Sprach- und Kulturnation mit gemeinsamer Geschichte.

Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze

Nach 1945 waren es Rom*nja und Sinti*zze selbst, die sich gegen Diskriminierung eingesetzt haben. Der Völkermord an Sinti*zze und Rom*nja im Nationalsozialismus wurde in Deutschland erst 1982 offiziell anerkannt. Auch heute noch fehlt das Bewusstsein für Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja – in Berlin sind die Vorfälle in den letzten Jahren sogar angestiegen. Das zeigt, die Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA) der Roma-Selbstorganisation Amaro Foro e.V. Der Anstieg wird unter anderem mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in Verbindung gebracht: Geflüchtete Rom*nja werden etwa als illegitime Geflüchtete abgestempelt. Seit 2022 gibt es nun auch eine bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA).