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Zumindest dann, wenn wir die Begriffe „wissenschaftliche Theorie“ und „Verschwörungstheorie“ einander gegenüberstellen.

Beide sind Erklärungsversuche, um die Welt besser begreifen zu können. Doch während Wissenschaftler*innen ihre Theorien gemäß strengen Kriterien belegen und hinterfragen müssen und diese revidieren, sobald sie sich als falsch rausstellen, genügen Verschwörungsanhänger*innen bloße Behauptungen. Diese werden oft auch dann nicht infrage gestellt, wenn genügend Gegenbeweise vorliegen.

Der Begriff „Theorie“ wird im Kontext von Verschwörungstheorien heute also eher umgangssprachlich verwendet und nicht im eigentlichen Wortsinn. Expert*innen verwenden daher schon länger andere Bezeichnungen: Verschwörungsmythos, Verschwörungsideologie, Verschwörungserzählung oder -narrativ. Dennoch hat sich der Terminus „Verschwörungstheorie“ im Alltagsgebrauch weitestgehend durchgesetzt.

Was zeichnet wissenschaftliche Theorien heute aus?
Laut Duden ist eine Theorie „ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und der ihnen zugrunde liegenden Gesetzlichkeiten.“ Wissenschaftler*innen formulieren (oft nach jahrelanger Forschung) eine These, die dann an der Wirklichkeit gemessen wird. Je häufiger sie verifiziert (also mit wissenschaftlichen Mitteln bestätigt wird), desto wahrscheinlicher ist es, dass sie die Welt richtig abbildet.

Der Zweifel ist allerdings das Herzstück der Wissenschaft. Neue Versuche, Studien, Erkenntnisse und Informationen können immer wieder dazu führen, dass eine Theorie widerlegt und somit verworfen wird. Forscher*innen können sich ihrer Sache also niemals 100 % sicher sein, denn das kritische und kontinuierliche Infragestellen von Theorien ist ein Grundprinzip der Wissenschaft. Sie bietet keine absoluten Wahrheiten, sondern hofft immer nur, mit ihrer Erklärung möglichst nah an der Realität zu sein.

Was zeichnet Verschwörungstheorien heute aus?
Verschwörungstheorien speisen sich meist aus jahrhundertealten Mythen und Vorurteilen – und nicht durch wissenschaftliche Fakten. Sie basieren auf der Idee, dass die Welt durch geheime Mächte und Verbindungen gesteuert wird. Zum Narrativ gehört, dass es keine Zufälle gibt und dass nichts so ist, wie es scheint. Die Anhänger*innenschaft stellt oft die Frage: Wer profitiert von einer bestimmten Situation – nicht, um komplexe Interessensgeflechte nachzuvollziehen, sondern um einen eindeutigen „Bösewicht“ zu benennen. Wer tief in den Verschwörungsglauben abgedriftet ist, zeigt sich zudem häufig unempfänglich für wissenschaftliche Fakten und Gegenbeweise, die die eigene Überzeugung widerlegen.

Während der Zweifel also ein immanenter Bestandteil von wissenschaftlichen Theorien ist, lassen Verschwörungsanhänger*innen diesen oft nicht gelten und „fühlen“ sich trotz fundierter Gegenargumente weiterhin „im Recht“, wie z.B. bei der Vorstellung einer flachen Erde oder der Unwirksamkeit von Impfungen.

Mehr erfahren in unserer Ausstellung
In unserer digitalen Sonderausstellung „matter of fact – Warum wir an Verschwörungstheorien glauben wollen“ beschäftigen wir uns mit der Geschichte, Struktur, Gefahr und Prävention von Verschwörungstheorien. Die Ausstellung könnt ihr hier direkt besuchen:
bsaf.info/matteroffact

Quellen des Artikels:
Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung: „Verschwörungstheorien
Duden: Theorie
Lamberty, Pia: „Verschwörungstheorien. Zwischen Theorien und Mythen: eine kurze begriffliche Einordnung“