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4. März 2022


Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt, der Zeitraum wird zwischen Februar und März 1945 vermutet.

Die Nachricht über den Tod seiner beiden Töchter erreichte Otto Frank erst bei seiner Rückkehr nach Amsterdam. Nachdem das KZ Auschwitz, indem er interniert war, am 27. Januar 1945 durch die sowjetische Armee befreit wurde, gelangte er über Katowice, Czernowitz, Odessa und Marseille zurück in die Hauptstadt der Niederlande. Auf seinem Weg dorthin schrieb er Briefe, Postkarten und Telegramme an Familienangehörige in der Schweiz, in denen er von seinem Befinden, den Geschehnissen der letzten zwei Jahre und seiner großen Hoffnung auf das Wiedersehen mit seinen Kindern schrieb:

„Meine ganze Hoffnung sind die Kinder. Ich klammere mich an die Überzeugung, dass sie am Leben sind und wir bald wieder zusammen sein werden.“ Zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits, dass seine Frau Edith im Januar 1945 an Unterernährung in Auschwitz gestorben war.

Die Briefwechsel zwischen ihm, seiner Schwester Helene und seinen beiden Neffen Stephan und Buddy waren sehr intensiv und geprägt von der Sehnsucht nach seinen Töchtern. So schrieb Buddy in einem Brief: „Nach all den Jahren fürchterlicher Ungewissheit über euer Schicksal, hat sich nun die Gewissheit als nicht minder fürchterlich erwiesen. Unsere Gedanken sind nach wie vor bei dir und unsere liebe Edith wird in uns weiterleben. Unserer aller Hoffnung richtet sich nun auf die Rückkehr von Margot und Anne. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben bis zur glücklichen Rückkehr oder der Gewissheit, dass sie nicht mehr am Leben sind.“

Am 18. Juli 1945 erhielt Otto Frank die traurige Gewissheit, dass seine beiden Töchter in Bergen-Belsen umgekommen waren. Auf Listen, die beim Roten Kreuz einzusehen waren, fand er die Namen Margot Betti Frank und Annelies Marie Frank aufgeführt. Beide waren mit einem Kreuz versehen, was ihren Tod markierte. Er traf sich mit Lien Brilleslijper, die diese Angaben an das Rote Kreuz weitergegeben hatte und sie erzählte ihm ausführlich von den letzten Wochen und Tagen von Anne und Margot im KZ Bergen Belsen.

Otto Frank informierte seine Familie in der Schweiz auch darüber und schrieb: „Ich lasse mich nicht gehen und lenke mich ab, so viel möglich. Bilder aus den letzten Jahren habe ich natürlich nicht, aber Miep hat zufällig einige Alben retten können und auch Annes Tagebücher. Ich habe jedoch nicht die Kraft darin zu lesen.“ Später fand er die Kraft dazu und widmete fortan sein Leben der Veröffentlichung der Tagebücher seiner Tochter Anne Frank.

Quellen:
Pressler, Miriam: „Grüße und Küsse an alle – Die Geschichte der Familie von Anne Frank“, S. Fischer Verlag 2009
Lindwer, Willy: „Anne Frank – die letzten sieben Monate: Augenzeuginnen berichten“, S. Fischer Verlag 1993