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2. März 2022


Traurige Zwischenbilanz nach wenigen Tagen: Tausende Tote, hunderttausende Menschen auf der Flucht. Seit dem Wochenende häufen sich die Meldungen von BIPoCs, die auf ihrem Weg aus dem Kriegsgebiet Diskriminierung und Rassismus erfahren. 

Seit Tagen fliehen die Menschen aus Ukraine in die Nachbarländer. Mittlerweile, so das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, sind 280.000 in Polen, 85.000 in Ungarn, 36.000 in Moldau, 32.500 in Rumänien und 30.000 in der Slowakei angekommen. Der Strom wird so schnell nicht abreißen.

Neben den Ukrainer*innen selbst gibt es Tausende ausländische Personen, die fliehen müssen. Unter ihnen sind Inder*innen und Afrikaner*innen, vor allem aus Marokko, Ägypten, Ghana und Nigeria; sie alle haben in Ukraine studiert. Stunden-, wenn nicht sogar tagelang müssen sie an Bahnhöfen ausharren, bis sie endlich ausreisen dürfen. Dabei ist es egal, ob sich Frauen und Kinder unter ihnen befinden.

Oft werden BIPoCs nicht in Züge gelassen oder wieder herausgezogen, um Platz zu machen für Ukrainer*innen. Taxifahrer versprechen, sie bis zur Grenze zu bringen, nur um sie dann Kilometer davor aus den Autos zu werfen. Wenn sie es endlich an die Grenzen geschafft haben, wird ihnen die Ausreise verwehrt oder lange verzögert, auch wenn sie alle Papiere vorzeigen können. Der Vorwurf der Betroffenen: Sie werden aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft diskriminiert.

Unter den Hashtags #AfricansInUkraine und #IndiansInUkraine finden sich zahlreiche Tweets über den Rassismus, den nicht-ukrainische Flüchtende bei der Flucht erleben. Unabhängig verifizieren lassen sich die Berichte aktuell nicht. Der polnische Grenzschutz weist die Vorwürfe zurück, und die EU betont, dass auch Flüchtende aus Drittstaaten, die in der Ukraine leben, in die EU einreisen dürfen. Die Diskriminierung auf der Flucht werden die Betroffenen nicht vergessen können.

Unser Appell: Jetzt ist die Zeit der uneingeschränkten Solidarität gekommen. Allen Flüchtenden, egal welcher Herkunft, muss schnell und unkompliziert geholfen werden. Wer auch privat etwas tun möchte, kann unter anderem hier eine Übersicht der unterschiedlichen Hilfs- und Spendenmöglichkeiten finden.

Quellen:
WiWo, 28.02.2022, Der Russland-Ukraine-Konflikt im Zeitverlauf 
Tagesschau.de, 28.02.2022, 500.000 Menschen aus der Ukraine geflüchtet 
RND, 28.02.2022, Wurden flüchtende Afrikaner aus der Ukraine an der Grenze abgewiesen? Polen weist Vorwürfe zurück 
ZEIT, 01.03.2022, "Wir Afrikaner blieben draußen" 
Deutsche Welle, 01.03.2022, EU will unbegrenzt Ukraine-Flüchtlinge aufnehmen