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„Die Arbeit gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit muss intersektional gedacht werden“
Darin möchten wir Lehrkräften und allen Interessierten einfach und kompakt einen Zugang zu queeren Themen bieten und wichtige Begriffe erklären – von „asexuell“ und „Ally“ über „Drag“ bis „lesbisch“ und „trans“, nur um einige Beispiele zu nennen. Um die Wartezeit bis zur Veröffentlichung des LGBTIQAA-Themenheftes zu verkürzen, haben wir zum Ende des Pride Month den Journalisten Malte Göbel, der uns bei der Konzeption des Themenheftes unterstützt hat, zum Gespräch getroffen.
Malte, warum ein solches Themenheft, gerade jetzt?
Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sind in den Medien immer wieder Thema. Oft wird mit ungenauen Bezeichnungen oder Halbwissen argumentiert, häufig auch aus Missverständnissen heraus. Diese Handreichung soll hier Abhilfe schaffen: Sie stellt Information klar gegliedert und verständlich dar und ermöglicht den Leser*innen einen niedrigschwelligen Einstieg in Fachbegriffe sowie Themen und Diskussionen im LGBTIQAA-Spektrum.
Was sind die Verbindungen zu den Hauptthemen der Bildungsstätte, Antisemitismus und Rassismus?
Die verschiedenen Formen von Diskriminierung können nicht singulär gedacht werden, sie sind meist miteinander verschränkt – wer Vorurteile gegen Jüdinnen und Juden oder Schwarze Menschen pflegt, hat oft auch Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen oder trans Menschen. Insofern muss auch die Arbeit zum Abbau von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit intersektional gedacht werden. Einzelne Beiträge im Heft legen zudem ein besonderes Augenmerk auf die Hauptthemen der Bildungsstätte, etwa auf Rassismen unter LGBTIQAA Menschen.
Worauf können sich die Leser*innen freuen? Was ist das Besondere?
Das Besondere ist der Mix und der Bogen, der gespannt wird: von Worterklärungen, etwa der Abkürzung LGBTIQAA, über politische und kulturelle Themen bis zu praxisnahen Texten mit Tipps für den Schulunterricht oder Anwendungsvorschlägen geschlechterneutraler Sprache. Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass das Themenheft nicht nur Missstände beklagt, sondern auch zeigt, dass die Gesellschaft viel von LGBTIQAA-Menschen lernen kann. So beschreibt der Text über Coming-Out auch den positiven Effekt, sich über sich selbst klar zu werden und für sich selbst einzustehen. Der Text über Drag wirbt wiederum für einen spielerischen Umgang mit Geschlecht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Grundtenor des Heftes ist der Befund, dass Errungenschaften in puncto Gleichberechtigung gegen Widerstände erkämpft werden mussten und müssen. Der erhöhten Sichtbarkeit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt begegnet nicht selten offener queerfeindlicher Hass. So hat gerade am Wochenende ein bewaffneter Täter vor dem queeren Club „London Pub“ – am Abend vor der Osloer Pride – zwei Männer getötet und 21 weitere Menschen verletzt. Die norwegischen Behörden stufen die Tat als islamistischen Terroranschlag ein. Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen.