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Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto: „Haltung zeigen“.

Eine antirassistische Haltung und ihre aktive, solidarische und konsequente Umsetzung sind nach wie vor unentbehrlich, um Menschenfeindlichkeit jedweder Art eindeutig eine Absage zu erteilen und den Kampf für eine gerechte Gesellschaft voranzutreiben. Denn es ist leider eine Tatsache: Rassismus und rassistische Übergriffe, seien sie verbal oder körperlich, finden tagtäglich statt.

2020 hat die Beratungsstelle response für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt die Meldestelle „hessenschauthin.de“ ins Leben gerufen, die die Möglichkeit bietet, rechte und rassistische Taten in Hessen anonym über ein Online-Formular zu melden. Die Chronik der Vorfälle auf der Webseite der Meldestelle zeigt: Rassismuserfahrungen sind für sehr viele Menschen traurige Realität.

Täglich werden Menschen aus rassistischen, antisemitischen und menschenfeindlichen Motiven beschimpft, angeschrien, beleidigt, geschlagen. Vorfälle, die sich im nachbarschaftlichen Umfeld abspielten, nahmen 2021 dabei erneut zu – auch am Arbeitsplatz, in der Schule oder der Kita wurden Menschen mit Feindseligkeit, Vorurteilen und Gewalt konfrontiert.

Die anhaltende Coronapandemie und eine zunehmend polarisierte politische Auseinandersetzung, die sich auch im Rahmen von Demonstrationen und Kundgebungen entlud, verschärfte die Situation. Der Umgang mit Behörden oder polizeilichen Instanzen ist hierbei keine Ausnahme. Die Aussagen der Angehörigen im Untersuchungsausschuss zum rechtsterroristischen und rassistischen Anschlag in Hanau haben dies öffentlichkeitswirksam belegt.

Es ist richtig, dass das Bundesministerium des Innern mittlerweile einen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus vorgelegt hat. Dieser enthält auch die Zielsetzung, „Opfer von Rechtsextremismus nicht allein zu lassen“. Darin wird das Vorhaben ausgegeben, Betroffene und deren Angehörige transparenter zu informieren, angemessener zu versorgen und Einsatzkräfte im Umgang mit ihnen zu sensibilisieren. response und viele weitere zivilgesellschaftliche Akteur*innen haben den Mangel an Traumasensibilität, gerade mit Blick auf Hanau, immer wieder angemahnt.

Rassismus kennt vielfältige Formen. Er findet im Alltag statt, in der Bahn, auf der Straße, beim Vorstellungsgespräch. Er äußert sich in Blicken, in Worten, in Taten und mit Waffen. Bevor es überhaupt dazu kommt, dass Menschen das Trauma fortdauernder rassistischer Erfahrungen verarbeiten müssen, gilt es, sich Rassismus schonungslos entgegenzustellen. Dafür bedarf es der uneingeschränkten Solidarität mit Betroffenen – nicht nur am 21. März, sondern an jedem einzelnen Tag.

Die Unterstützung, die Geflüchtete im aktuellen Ukraine-Krieg erfahren, ist ein starkes Zeichen dieses Zusammenhalts. Dieser Zusammenhalt darf aber nicht dort Halt machen, wo plötzlich zwischen „guten“ und „schlechten“ Geflüchteten unterschieden wird. Er darf auch nicht zu Antislawismus gegen Russ*innen führen und somit einer pauschalen Vorverurteilung von Menschen als „Putin-Unterstützer*innen“ – nur aufgrund ihrer russischen Wurzeln.

Rassismus bleibt Rassismus. Egal, in welcher Form er sich zeigt, gegen wen er sich richtet, wo und wann er zutage tritt. Der 21. März soll uns daran erinnern, das nicht hinzunehmen, nicht zu schweigen und einfach wegzusehen. Es gilt, hinzuschauen, zu unterstützen und Haltung zu zeigen.

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