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26. Oktober 2021


Die Frankfurter Buchmesse 2021 liegt hinter uns. Sie war geprägt von intensiven Diskussionen über rechte Verlage, Boykott und die Grenzen der Meinungsfreiheit. Wir ziehen Bilanz.

Fünf Tage Buchmesse liegen hinter uns! Tage, die von intensiven Diskussionen über rechte Verlage, Boykott und die Grenzen der Meinungsfreiheit geprägt waren. Unsere Solidarität gilt nach wie vor Jasmina Kuhnke und allen anderen Autor*innen, die die Messe aus Sorge vor Angriffen boykottiert haben. Spätestens seit 2017 wissen auch wir, wie gerechtfertigt diese Sorgen sind. Unsere Forderung an die Messeleitung, rechten Verlagen nicht diesen prominenten Platz auf der Messe einzuräumen und sich stattdessen aktiv gegen rechts zu positionieren, wurde leider mehr als enttäuschend beantwortet: Mit dem Argument der Meinungsfreiheit zog sie sich aus der Verantwortung. Für uns gilt weiter: Rechtsextremismus ist keine Meinung.

2018 waren rechte Verlage noch in eine „Schmuddelecke“ verbannt worden – dieses Jahr fand sich der Stand des Jungeuropa-Verlags im Herzen des Geschehens, in direkter Nähe zur gut besuchten ZDF-Hauptbühne („Das Blaue Sofa“), wo er munter seine Broschüren an die Besucher*innen verteilte. Wir plädieren dafür, dass die Buchmesse hier neue Ideen und Strategien entwickelt, statt stoisch auf einem Standpunkt zu beharren, der für BIPoC, Jüdinnen und Juden sowie alle Betroffenen vor rechter Gewalt einen Schlag ins Gesicht darstellt.

Wir haben die Buchmesse genutzt, um über Rechte zu reden und über die Gefahr, die von rechts droht. Deshalb ziehen wir auch positive Bilanz. Unser Stand fand regen Zuspruch beim Publikum - nicht nur wegen der „schönen grünen Taschen“. Wir hatten Gelegenheit, unsere pädagogischen Konzepte gegen Rassismus und Antisemitismus vorzustellen – besonders das Game „Hidden Codes“, das Jugendliche für Anzeichen von Radikalisierung sensibilisiert. Bei der Ringvorlesung zu unserer Kampagne „Kein Geld für die AfD“ konnten wir mit vielen spannenden Gäst*innen über die drohende Förderung rechter Gesinnung im Bildungssektor sprechen, die uns im Zuge der Steuerfinanzierung der AfD-nahen Erasmus-Stiftung droht. Vielen Dank an alle, die uns besucht haben! Wir sehen uns auf der nächsten Buchmesse – dann hoffentlich ohne rechte Verlage.

Ziemlich happy und ein bisschen stolz sind wir natürlich auch darüber, dass Tsitsi Dangarembga, die diesjährige Friedenspreisträgerin, unser Engagement bei einem Interview mit den Worten würdigte: „Ich kam zu einem Stand, der sehr rechts war, und dann bin ich weitergelaufen und sah die Bildungsstätte Anne Frank, die genau dagegen vorgeht.“

Übrigens: Unsere Online-Talks zur Frankfurter Buchmesse 2021 sind dauerhaft auf unserem YouTube-Kanal verfügbar.

Zu unserem YouTube-Kanal

Das Programm zur Ringvorlesung im Überblick und nähere Informationen