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9. November 2021


Vor 83 Jahren, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, riefen die Nationalsozialisten in ganz Deutschland dazu auf, jüdische Geschäfte und Synagogen zu zerstören.

Mehr als 1400 Synagogen und Gemeindehäuser sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden von Sturmtrupps der SA und SS in Brand gesetzt, verwüstet oder geplündert. Hunderte Jüdinnen und Juden wurden in dieser und den folgenden Nächten und Tagen misshandelt, verhaftet und getötet.

Nachdem die jüdische Bevölkerung in Deutschland bereits seit 1933 massiv diskriminiert und wirtschaftlich ruiniert wurde, markierten die Novemberpogrome einen neuen düsteren Wendepunkt – den Beginn ihrer systematischen Verfolgung, Vertreibung und Inhaftierung. Nach den Ausschreitungen emigrierten bis zum endgültigen Ausreiseverbot 1941 Zehntausende Jüdinnen und Juden ins Ausland. Der größte Teil der verbliebenen jüdischen Bevölkerung wurde vom nationalsozialistischen Regime in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Die Deportationen begannen unmittelbar nach den Pogromen.

Die Angriffe fanden nicht im Verborgenen, sondern vor den Augen der Öffentlichkeit statt, die nicht einschritt und durch ihre Duldung zu der systematischen Vernichtung der Jüdinnen und Juden beitrug. Damit solch ein Verbrechen #niewieder stattfinden kann, ist es wichtig, das wir daran erinnern und zugleich jeden Tag klare Kante gegen Antisemitismus zeigen.

Die Novemberpogrome werden übrigens bis heute manchmal auch als „Reichskristallnacht“ bezeichnet, was die Ereignisse auf zynische Weise bagatellisiert und verharmlost. Der Begriff ist so problematisch, weil er den Eindruck erweckt, dass bei diesem geplanten und gewaltvollen Angriff, der letztlich im Holocaust mündete, nicht mehr als etwas Glas und Porzellan zu Bruch gegangen ist.