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Vor 80 Jahren, am 22. November 1941, wurden 992 Frankfurter Jüdinnen und Juden nach Kowno in Litauen verschleppt, wo sie am 25. November erschossen wurden. 

Dieser Deportationszug war der dritte von insgesamt zehn großen Deportationen, die Richtung „Osten“ führten.

Früh morgens wurden die Frauen, Männer und Kinder aus dem Schlaf gerissen. Sie durften gerade noch das Nötigste einpacken, ehe sie sich zu Fuß auf den Weg zur Großmarkthalle machen mussten. Seit Oktober nutzte die Gestapo den Keller der Großmarkthalle als Sammelpunkt für die Verschleppung aus Frankfurt und Umgebung. Auf ihrem Weg gingen die Jüdinnen und Juden vorbei an den Wohnungen und Häusern ihrer Nachbarn, die gaffend und teils jubelnd an den Fenstern oder am Straßenrand standen.

Angekommen an der Großmarkthalle, wurden die Verschleppten in den Keller gebracht, während oben der Marktbetrieb weiterging. Hier wurden ihnen die letzten Habseligkeiten gestohlen, sie wurden gedemütigt und in den bereitstehenden Güterzug gepfercht. Ursprünglich sollte es nach Riga gehen, der Zug wurde allerdings umgeleitet nach Kowno, da das Ghetto in Riga überfüllt war. In Litauen angekommen, wurden sie gezwungen sechs Kilometer bis zur Festung Fort IX zu laufen, wo sie die Nacht in Zellen verbrachten. Am nächsten Tag, am 25. November 1941, wurden alle zum „Morgensport“ zitiert. Während ihrem Dauerlauf, wurden sie von versteckten Schützen mit Maschinengewehren erschossen – es gab keine Überlebende.

Zwischen dem 19. Oktober 1941 und dem 15. März 1945 wurden mehr als 10.000 Jüdinnen und Juden auf etwa 30 Deportationszügen von Frankfurt aus in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt und ermordet.

74 Jahre nach der Deportation nach Kwono, wurde die Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle am 22. November 2015 eröffnet. Ein Teil davon, unter anderem der Keller, befindet sich auf dem Gelände der Europäischen Zentralbank (EZB) und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Mehr Informationen zur Erinnerungsstätte gibt es hier: 

Erinnerungsstätte Großmarkthalle Frankfurt