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Kraken-Symbolik bei Massenprotesten, Boykottaufrufe gegen Israel und der Streit ums Palituch – die Geschichte der politischen Linken in der Bundesrepublik ist immer wieder auch von Momenten gekennzeichnet, in denen antisemitische Stereotype in Umlauf gebracht und ignoriert wurden oder die Szene tief spalteten.
Das Modellprojekt „Das Gegenteil von gut - Antisemitismus in der deutschen Linken seit 1968“ hat sich mit diesen Momenten beschäftigt und eine Wanderausstellung zum Thema konzipiert, die von März bis Oktober 2019 erstmals in der Bildungsstätte Anne Frank ausgestellt war.

Die Wanderausstellung

Antisemitismus ist in der politischen Linken in Deutschland seit den späten 1960er Jahren wieder artikulierbar: In der „Kritik“ von Israel oder dem Finanzwesen aktualisieren sich antisemitische Bilder unter dem Vorzeichen, moralisch vermeintlich auf der richtigen Seite zu stehen. 1967 schrieb Jean Améry:

„Fest steht: der Antisemitismus, enthalten im Anti-Israelismus oder Anti-Zionismus wie das Gewitter in der Wolke, ist wiederum ehrbar“

Die Ausstellung „Das Gegenteil von gut“ behandelt diesen Antisemitismus in der politischen Linken in Gegenwart und Vergangenheit. Dabei sollen linkspolitische Anliegen nicht delegitimiert, sondern im Gegenteil auch da gestärkt werden, wo der eigene Anspruch verloren gegangen scheint, für eine Gesellschaft zu streiten, in der sich ohne Angst verschieden sein lässt.

Um an die lebensweltliche Alltagspraxis linkspolitischer Akteur*innen anzuschließen, ist die Ausstellung nach Räumen gegliedert in und an denen linksradikale Kritiken geübt wurden – auf der Straße, in der Wohnung, am Kiosk, in der Universität, auf der Bühne und im Supermarkt. Jeder dieser Räume steht für eine bestimmte Konfliktkonstellation, die anhand historischer und gegenwärtiger Beispiele konkretisiert wird.

Bei der Einordnung helfen Interviews mit sieben Akteur*innen der politischen Linken, die im Laufe ihrer Biographie selbst mit Antisemitismus konfrontiert waren und dagegen etwas unternommen haben: So erzählt beispielsweise Jutta Ditfurth von ihren Auseinandersetzungen mit globalisierungskritischen Protesten, Micha Brumlik vom Frankfurter Häuserkampf, Elli Kaminer-Zamberk von der Bühnenbesetzung des Fassbinder-Stücks „Die Stadt, der Müll und der Tod“ und Julia König von Antisemitismus in akademischen Zusammenhängen.

Sie können die Ausstellung buchen!

  • Für die Ausstellung ist eine Fläche von mindestens 50 Quadratmetern nötig
  • Auf Wunsch berät Sie unser Team bei der Konzeption des Rahmenprogramms
  • Optional können Sie Workshops in der Ausstellung dazu buchen