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Immer wieder fallen Funktionäre der AfD durch hohe Gewaltbereitschaft auf.

Gewaltsame Übergriffe durch AfD-Funktionäre

Februar 2023: Ein Berliner AfD-Abgeordneter beleidigt eine Schwarze Journalistin mit dem N-Wort, verfolgt sie, schlägt sie und beißt sie in den Arm. Immer wieder fallen Funktionäre der AfD durch hohe Gewaltbereitschaft auf. Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) dokumentiert Angriffe durch AfD-Funktionäre. Der VBRG listet sieben Fälle seit Mai 2022, darunter ein Angriff durch ein ehemaliges Mitglied des AfD-Landesvorstands Sachsen. Der AfD-Politiker hatte als Justizvollzugsbeamter Häftlinge rassistisch misshandelt.

Gewaltbereitschaft: Wie steht es um die Wähler*innen der AfD?

Eine 2021 veröffentlichte Studie zu Verschwörungsglaube, Medienzynismus und Militanz bei AfD-Unterstützer*innen zeigt eine höhere Affinität zu Gewalt als bei Wähler*innen anderer Parteien. Unter den Befragten mit AfD-Präferenz stimmten 18% folgender Aussage zu: “Manche Menschen verdienen es, beschimpft und bedroht zu werden”. Unter den übrigen Befragten waren es “nur” 3%.

Verschwörungsglaube: Wie steht es um die Wähler*innen der AfD?

Ähnlich sieht es bei der Zustimmung zu verschwörungstheoretischen Aussagen aus. Während 52% der befragten AfD-Unterstützer*innen finden, die Bevölkerung werde “von den Medien systematisch belogen”, sind es unter den übrigen Befragten mit 15% deutlich weniger. Nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz sind auf dem Parteitag der AfD in Magdeburg teilweise „rechtsextremistische Verschwörungstheorien“ verbreitet worden – etwa die rassistische und antisemitische Erzählung vom „Großen Austausch“.

Verschwörungsglaube und Gewaltbereitschaft

Die Studie kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass eine Unterstützung für die AfD mit Verschwörungsglaube und Gewaltbereitschaft korreliert. Wer mit der AfD sympathisiert, neigt eher dazu, den klassischen Medien zu misstrauen und öfter an Verschwörungserzählungen zu glauben. Verschwörungsglaube wiederum hängt statistisch mit Gewaltaffinität zusammen. Dass Funktionäre der AfD auf offener Straße gewalttätig werden, scheint die Einstellungen eines Teils ihrer Wähler*innenschaft zu reflektieren.

Rechte Gewalt dokumentieren und melden

Besonders für diejenigen, die potenziell von rechter Gewalt betroffen sind, ist das Umfragehoch der AfD beängstigend. Es ist deshalb umso wichtiger, sich im Alltag gegen Hasskriminalität und rechte Gewalt zu positionieren. Du kannst Beratungsstellen wie den Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, unterstützen, indem du Fälle dokumentierst und meldest. Eine andere wichtige Organisation ist HateAid, die Betroffene von digitaler Gewalt unterstützt. Aktuell ist HateAid von den Haushaltskürzungen der Bundesregierung betroffen und deshalb besonders auf Spenden angewiesen.


Quellen und weiterführende Hinweise:

Verband Berichterstattung Rechtsextremismus (2023): Analyse: Zunehmende Gewaltbereitschaft bei FunktionärInnen der AfD. Verband Berichterstattung Rechtsextremismus. Online im Internet: https://verband-brg.de/analyse-zunehmende-gewaltbereitschaft-bei-funktionaerinnen-der-afd/ [Stand: 01.08.2023].

Süddeutsche Zeitung (2023): Verfassungsschutz beobachtet Zunahme von Verschwörungsmythen bei der AfD. Süddeutsche Zeitung. Online im Internet: https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-verfassungsschutz-haldenwang-verschwoerungsmythen-parteitag-1.6082482 [Stand: 01.08.2023].

Schultz, T., Ziegele, M., Jackob, N., Jakobs, I., Quiring, O., & Schemer, C. (2021): Verschwörungsglaube, Medienzynismus und Militanz: Einstellungen und Informationsquellen von Menschen mit AfD-Wahlpräferenz - ein Beitrag zur Radikalisierungsforschung. ZRex - Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, 1(1), 60-89. Online im Internet: https://doi.org/10.3224/zrex.v1i1.05 [Stand: 01.08.2023].