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Menschen aus der LGBTIQ+ Community sind in ihrem Alltag nach wie vor Hasskriminalität und Gewalt ausgesetzt. Allein im Jahr 2022 wurden 1422 queerfeindliche Straftaten kriminalpolizeilich erfasst, es ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen.

Umso wichtiger ist es, sich gegen Diskriminierung einzusetzen – und die Vielfalt von Gender und Sexualität unbeirrt auf die Straße zu tragen. Seit den “Stonewall-Unruhen” in der New Yorker Christopher Street, bei denen sich Menschen aus der LGBTIQ+-Community gegen Polizeigewalt wehrten, wird im Juni weltweit Pride gefeiert. 

Rechte Stolzmonat-Kampagne  

Im Pride Month sollen Lebensrealitäten, die nicht der Heteronormativität entsprechen, besonders sichtbar sein. Aktuell versucht jedoch eine Mischung aus rechten Trollen, Influencer*innen und AfD-Mitgliedern den Pride Month zu kapern und umzudeuten – man solle stolz auf die deutsche Identität sein. Unter dem Hashtag “Stolzmonat” eignet sich die rechte Szene schamlos den Claim der vielfach diskriminierten LGBTIQ+-Community für nationalistische Zwecke an und betreibt außerdem Täter-Opfer-Umkehr: Diejenigen, die sich mit dem Pride Month gegen Unterdrückung wehren, werden als Bedrohung für die angeblich marginalisierten Rechten dargestellt. Der “deutschnationale Stolz”, der mit der Kampagne salonfähig gemacht werden soll, schließt die LGBTIQ+Community aus und simuliert eine Rebellion gegen einen vermeintlichen “Genderwahn”.

AfD-Hetze gegen Dragqueens und –kings in München 

Parallel zum “Stolzmonat” läuft in der bayerischen Hauptstadt München eine AfD-Plakatkampagne, die Dragqueens und -kings als Gefahr für Kinder diffamiert – in einem Stil, der an Plakate aus der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Für ihre Kampagne nutzt die AfD ein häufiges Motiv queerfeindlicher Hetze: Die LGBTIQ+-Community wird der “Frühsexualisierung” von Kindern beschuldigt, gleichzeitig wird ihr eine Form von “krankhafter” Orientierung unterstellt. Dieses Narrativ wurde schon von Nazis genutzt, die von der sogenannten “Rassenhygiene” fantasierten.  Aktuell wird ermittelt, ob die Plakatkampagne den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt.  

Offener Hass auf LGBTIQ+-Personen, gleichzeitig hohe Umfragewerte für die AfD – eine beängstigende Kombination. “Allys”, wie Verbündete diskriminierter Gruppen genannt werden, müssen deshalb umso lauter sein und sich gegen extrem rechte Hetze einsetzen. Jeder Monat sollte ein Pride Month der Vielfalt und Selbstbestimmung sein.  

Pride ist bunt!